IMMER ENDE OKTOBER: HALLOWEEN
„Süßes, sonst gibt’s Saures!“ – Halloween ist ein vergleichsweise neuer Festtag in Deutschland. Für Kinder zählt der Abend vor Allerheiligen zu den spannendsten Tag des Jahres. Als Skelett, Hexe oder Geist ziehen sie verkleidet von Tür zu Tür und fordern Süßigkeiten. Der Brauch stammt ursprünglich aus dem katholische Irland. Irische Einwanderer brachte ihn in die USA. Dort wurde er populär und trat bald seinen Siegeszug um den Globus an. Halloween wird traditionell am 31. Oktober, den Abend vor Allerheiligen (All Hallows’ Eve) begangen. Den Halloween-Tag nehmen die Staatlichen Schlösser und Gärten zum Anlass, alte Spuk- und Geistergeschichten aus den Monumenten vorzustellen.
GEISTERGESCHICHTEN AUS DEM SCHLOSS
Ein Gespenst trieb im Residenzschloss Ludwigsburg sein Unwesen – es soll eine schreckliche Erscheinung gewesen sein. Dem Spuk waren die Soldaten der württembergischen Herrscher machtlos ausgeliefert. Von dem Grusel, der sich in dem prunkvollen Residenzschloss Ludwigsburg abspielte, berichtet der Dichter und Arzt Justinus Kerner (1786‒1862) in seiner Autobiografie „Bilderbuch aus meiner Knabenzeit“. Das Geisterhafte und Düstere bewegte den Dichter der schwäbischen Romantik.
EINSAM UND STILL
Kerner schildert, wie sich mit dem Tod von Herzog Ludwig Eugen (1731‒1795, regierte 1793‒1795) Stille über Ludwigsburg legte. Der Hof und große Teile des Militärs zogen aus der ehemaligen Residenzstadt ab. Ein Verlust für die Stadt: Ludwigsburg war so verlassen, dass „aus dem unbetretenen Pflaster mancher Straßen und Plätze hohes Gras wuchs. Besondere Gefühle von Verlassenheit und Trauer wandelten einen in den vielen langen und menschenleeren Alleen der Stadt an.“ Eine gruselige Atmosphäre begann, vom Schloss Besitz zu ergreifen: „So hatten auch die großen verlassenen Räume des Schlosses und namentlich die Gegend des Corps de Logis etwas Unheimliches, Gespensterhaftes.“
EINE UNSICHTBARE HAND
In späteren Jahren, so schreibt Kerner, wurden die Wachen beim Corps de Logis erschreckt: Wiederholt wurden sie „wie von einer unsichtbaren gewaltigen Hand gepackt und über die Balustrade am Schlosse geworfen“. Doch damit nicht genug: „Auch waren mehrmals diese Wachen genötigt die Posten zu verlassen, um auf der Schloßwache Anzeige zu machen von Lärmen und Tönen“ im Residenzschloss. Es klang „als gingen Menschen die Treppen und Gänge auf und ab, wobei sie Schlüssel rasseln und Türen auf und zu gehen hörten.“
EINE ECHTE GEISTERGESCHICHTE
Kerner versichert, dass die Geistergeschichte echt sei: „Es wurden mir diese Vorfälle von einem damals wachhabenden Offiziere, der im Augenblick in Begleitung seiner ganzen Mannschaft Untersuchung darüber anstellte, selbst erzählt und versichert, daß er weder einen Betrug gefunden, noch eine natürliche Ursache erforscht habe, woher das von ihm angehörte nächtliche Unwesen hatte kommen können.“ Der Spuk endete erst, als neues Leben in das weitläufige Residenzschloss einzog.
NACHTS IM SCHLOSS
Wer das Schloss von seiner „gruseligen“ Seite kennenlernen möchte, hat am Halloween-Wochenende und im November noch die Gelegenheit dazu: Die Sonderführung „Nachts im Schloss“ für Familien findet am 30. und 31. Oktober um 20 Uhr sowie am 3. November um 19 Uhr statt. Der Rundgang für Erwachsene „Schaurig schön“ wird am Donnerstag, 18. November um 19 Uhr angeboten. Für beide Rundgänge ist eine Anmeldung bei der Hotline von Schloss Ludwigsburg unter Tel. 07141 / 18 64 00 notwendig; für den Schlossbesuch gilt aktuell die 3-G-Regel.
BILDNACHWEIS
Justinus Kerner, Druck nach Holzstich von Carl August Dies
Quelle: Sächsische Landesbibliothek – Staats und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) / Deutsche Fotothek
Inventar-Nr.: Mscr. Dresd. App. 2078, C517
Bildrechte: CC-BY-SA 4.0 (Creative Commons: Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International)
SERVICE UND INFORMATION
SONDERFÜHRUNGEN
Nachts im Schloss. Familienführung
Samstag, 30. Oktober, 20:00 Uhr
Sonntag, 31. Oktober, 20:00 Uhr
Mittwoch, 3. November, 19:00 Uhr
Schaurig schön. Führung für Erwachsene
Donnerstag, 18. November, 19:00 Uhr
TREFFPUNKT
Vor der Schlosskasse
PREIS
Erwachsene 11,00 €, Ermäßigt 5,50 €, Familien 27,50 €
Für die Teilnahme an den Sonderführungen ist eine telefonische Anmeldung bei der Hotline des Residenzschlosses unter 07141 / 18 64 00 unbedingt notwendig.
ÖFFNUNGSZEITEN
Residenzschloss Ludwigsburg
Mo‒So, Feiertage 10:00‒17:00 Uhr
Schlossführungen im Halbstundentakt zur vollen und halben Stunde
Dauer: ca. 60 Minuten
Keramikmuseum
Freitag, 1. bis Sonntag, 31. Oktober: Sa, So 10:00–17:00 Uhr
EINTRITT
Residenzschloss Ludwigsburg
Erwachsene 8,50 €, ermäßigt 4,30 €, Familien 21,30 €
Inklusive Führung „Herzog“ oder „Herzogin“
Ergänzungsticket Mode- oder Keramikmuseum
Erwachsene 3,00 €, ermäßigt 1,50 €, Familien 7,50 €
HINWEISE
Für den Besuch der beiden Ludwigsburger Monumente gilt der 3G-Nachweis: Es muss eine Impfdokumentation (Impfpass oder Impfbescheinigung) über eine vollständige Impfung (vor mindestens 14 Tagen), eine Bescheinigung über eine mittels PCR-Test bestätigte Infektion (nicht älter als 6 Monate), ein negativer Corona-Test (nicht älter als 24 Stunden) einer offiziellen Teststelle (Testzentrum, Apotheke oder ähnliches) oder ein negativer PCR-Test (nicht älter als 48 Stunden) vorgelegt werden. Ausgenommen sind Kinder bis einschließlich fünf Jahre, Kinder mit sechs und sieben Jahren, die noch nicht eingeschult wurden, sowie Schülerinnen und Schüler, die als Nachweis den Schülerausweis vorzeigen können. In den Innenräumen besteht die Pflicht zum Tragen einer FFP2- oder OP-Maske. Der Abstand zu anderen Personen von mindestens 1,5 Metern ist einzuhalten. Es besteht eine Pflicht zur Erhebung und Datenverarbeitung der Kontaktdaten der Gäste zur eventuellen Infektionskettennachverfolgung gemäß § 6 Corona-Verordnung. Dies kann vor Ort oder über das Kontaktformular unter www.schloss-ludwigsburg.de erfolgen.
INFORMATIONEN UND BUCHUNG
Residenzschloss Ludwigsburg
71634 Ludwigsburg
Telefon +49 (0) 71 41.18 64 00
info@schloss-ludwigsburg.de