Freitag, 19. Februar 2021

Residenzschloss Ludwigsburg | Allgemeines Am Ende war es doch positiv: das Jahr 2020 in den Ludwigsburger Schlössern

Ein Jahr, das in Zahlen gemessen, weit hinter den Planungen blieb: Das war 2020 für die Schlossverwaltung Ludwigsburg. Dennoch gab es Erfolge – und davon ganz erstaunlich viele. Wichtige Sanierungsprojekte und das Thema Digitalisierung sind mit Riesenschritten vorangekommen – viele Gründe, warum Stephan Hurst, der Leiter der Schlossverwaltung, und Michael Hörrmann, der Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, ein positives Fazit aus dem vergangenen Jahr ziehen.

ALLE PLANUNGEN DURCH CORONA OBSOLET

58.362 Besucherinnen und Besucher im Residenzschloss, 5.433 Gäste in Schloss Favorite: Für die Schlossverwaltung Ludwigsburg, die fast Jahr um Jahr mit Steigerungsraten an die Öffentlichkeit treten konnte, sind die Zahlen von 2020 weit unter jeder statistischen Erwartung. 2019 kamen etwa 320.000 Menschen allein ins Residenzschloss – die Favorite war wegen der Sanierungsarbeiten damals noch geschlossen. Die Corona-Epidemie hat Stephan Hurst und seinem Team einen Strich durch alle Pläne gemacht. Und doch schaut der Manager der Schlösser in Ludwigsburg, zuständig auch für die Grabkapelle auf dem Württemberg, Schloss Solitude und die Monumente im Stauferland, ganz positiv auf das vergangene Jahr.

 

NACH DEM ERSTEN SCHOCK DIE NEUORIENTIERUNG

„Natürlich war das eine komplette Erschütterung. Wir konnten fast nichts so machen, wie es geplant war – und unser 2020er-Kalender war voller Highlights!“ erklärt Stephan Hurst. Aber nachdem der erste Schock verdaut war, machte man sich bei den Staatlichen Schlössern und Gärten daran, die Ausnahmesituation zu nutzen. „Das Tollste war zu sehen, wie viel an Kreativität und Identifikation unsere Kolleginnen im Schloss mitbringen“, sagt der Leiter der Schlossverwaltung. „So viele Ideen, wie in dieser Zeit zu Tage traten – im normalen Alltagsbetrieb mit unserer hohen Besucherfrequenz ist dafür gar kein Platz.“

 

VORREITER LUDWIGSBURG

Michael Hörrmann, der Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg bestätigt das. „Das waren tatsächlich ganz enorm positive Erfahrungen: Wie sehr alle unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit den Monumenten verbunden sind, das hat sich 2020 gezeigt – und auch das Potenzial, das in den Teams vor Ort liegt.“ Er hat den Blick auf das ganze Land mit den 62 Monumenten unter seiner Leitung – aber er sieht die Besonderheit von Ludwigsburg: „In Ludwigsburg ist da ganz beispielhaft viel passiert. Nicht nur, das die Schlossverwaltung mit perfekt ausgedachten und adaptierten Führungskonzepten auf die Herausforderungen der Coronazeit reagiert hat – die landesweite Digitalisierung in den Monumenten ist von den Ideen aus Ludwigsburg ganz stark angeregt worden.“

 

GUTE RESONANZ FÜR HUNDERTWASSER

Gleich der erste große Programmpunkt des Jahres, die Ausstellung zum Werk von Friedensreich Hundertwasser, war vom ersten Lockdown betroffen und schloss direkt nach der Eröffnung wieder für drei Monate. Nach der Wiedereröffnung schaffte es „Friedensvertrag mit der Natur“ am Ende auf 8.000 Besucherinnen und Besucher. Stephan Hurst zieht auch aus den Publikumsreaktionen ein positives Fazit: „Unsere Gäste haben das durchweg mit freundlichen und wertschätzenden Rückmeldungen quittiert, dass wir uns in der besonderen Situation Mühe gegeben haben – vor allem, als wir dann im Sommer wegen der Anforderungen der Hygiene- und Distanzregeln komplett neue Führungskonzepte ausgedacht haben.“

 

KREATIVE FÜHRUNGSFORMATE
Zu Beginn waren die Schlossräume nur für eine begrenzte Anzahl an Personen ohne Führung zugänglich. Als attraktiven Ersatz luden die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg prominente Stimmen ein: Zuerst war es Thomas Weber, der „Hofschreiber“, dann übernahmen PUR-Frontmann Hartmut Englert, der Schauspieler Walter Sittler, Comedian Dodokay und BlüBa-Geschäftstführer Volker Kugel die Rollen und sprachen die Audiofühungen durch die großen Räume der Beletage. „Auch bei diesen prominenten Schlossfans sind wir nur auf Entgegenkommen gestoßen“, sagt Stephan Hurst: „Auch das war ein tolles Erlebnis.“

 

DIGITALE WEITERBILDUNG FÜRS GANZE LAND

Die Zeiten, in denen weniger Betrieb im hochfrequenten Schloss war, nutzte man zur Weiterbildung der Schlossführerinnen und Schlossführer. Erstmals kamen dabei digitale Formate zum Einsatz: Im Rahmen von Webinaren stellten die Fachleute aus der Restaurierung oder der kunsthistorischen Forschung aktuelle Themen vor – und fanden ihr Publikum im ganzen Land. Dank der digitalen Präsenz konnten die Teams aus den Monumenten zwischen Hohenlohe und Bodensee teilnehmen. Und das taten sie begeistert und in großer Zahl. „Die Initiative aus Ludwigsburg hat dazu beigetragen, unsere Fortbildungsmaßnahmen intern auf ein komplett neues Qualitätsniveau zu heben“, sagt Schlösser-Geschäftsführer Michael Hörrmann.

 

VIELES WIRD GAR NICHT SICHTBAR

Stephan Hurst verweist auf weitere digitale Fortschritte: Erstmals gibt es seit diesem Winter kurze Filme mit kindgerechten Schlossführungen, unterrichtsbegleitendes Material für Grundschulen nicht nur für die Zeit des Homeschooling. Aktuell wird die Übertragung dieses niedrigschwelligen Angebots auf Seniorinnen und Senioren in Einrichtungen der Altenpflege getestet. „Wir hatten außerdem eine ganze Reihe von strukturellen Verbesserungen, die aber wegen des Lockdown kaum aufgefallen sind“, sagt Stephan Hurst. Etwa die Eröffnung des neuen Besucherzentrums – wegweisend in Konzept und Gestaltung. Das Großprojekt Restaurierung der königlichen Wohnungen im Neuen Hauptbau ist beträchtlich vorangeschritten: Die Wiedereröffnung der Räume steht für 2023 im Kalender. Von außen und für die Gäste im Schloss zu allen Zeiten unsichtbar sind die Ordnungsarbeiten in den vielen Lagerräumen der weitläufigen Anlage. „Im Regelbetrieb fehlt da oft die Zeit, um diese notwendige Logistik in Top-Form zu bringen.“ Und ganz wichtig, für den Manager des Großbetriebs Ludwigsburger Schlösser: „Wir hatten 2020 Gelegenheit, die Besucherzahlen zu analysieren ‒ eine Grundlage für die weitere Ausrichtung unserer Arbeit.“

 

WARTEN AUF DIE WIEDERERÖFFNUNG

Trotz der permanenten und aufmerksamen Anpassung der Besucherführung und des Hygienekonzepts: Seit dem zweiten Lockdown ist das Residenzschloss wieder geschlossen. Das gilt auch für die aktuelle Sonderausstellung „Faszination LEGO“. Geplant und vorbereitet war die Eröffnung vor Weihnachten: Nun warten die liebevoll konstruierten Modelle der Ulmer „Klötzlebauer“ hinter verschlossenen Türen auf die jungen und alten Besucher. In der stillen Zeit läuft die Vorbereitung auf die nächsten Monate: Stephan Hurst hat sein Team aufgerufen, kreativ zu werden: „Wir nutzen die Zeit, denken uns spannende neue Sonderführungen aus und entwickeln neue Konzepte.“ Alle freuen sich darauf, dass die Tore zu den Monumenten wieder geöffnet werden: „Denn eines tun hier alle mit Abstand am Liebsten: den Gästen die wundervollen Schlösser und Monumente zeigen, ihre Geschichten zu erzählen und andere Menschen dafür zu begeistern.“

 

SERVICE
Das Residenzschloss Ludwigsburg ist zur Zeit wie alle Monumente des Landes wegen der stark gestiegenen Infektionszahlen der Corona-Pandemie mindestens bis zum 7. März geschlossen.

 

INFORMATIONEN
Residenzschloss Ludwigsburg

71634 Ludwigsburg

Telefon +49(0)71 41.18 64 00

info@schloss-ludwigsburg.de

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