Donnerstag, 31. Oktober 2019

Kloster Alpirsbach | Allgemeines UNESCO-Welterbe Shuri, Japan: Staatliche Schlösser und Gärten in Solidarität

Der Brand der Burg Shuri in Japan, UNESCO-Weltkulturerbe, löst bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg Betroffenheit aus. „Shuri ist erst in den 90er-Jahren wieder vollständig nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs wiedererstanden“, erklärt Michael Hörrmann, der Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten. „Das ist vergleichbar mit Schloss Bruchsal. Dass nun das gerade wieder glänzend rekonstruierte UNESCO-Denkmal brennt, löst bei uns allen großes Mitgefühl aus.“

REKONSTRUIERUNG NACH DER KRIEGSZERSTÖRUNG

Die Burg Shuri blühte in der Edo-Zeit, die vom 17. bis zum 19. Jahrhundert dauerte. Diese Jahrhunderte entsprechen zugleich der Zeit, in der Japan die europäische Kultur stark beeindruckte, ja sogar prägte: Porzellan, Seide, Tee und viele künstlerische Importe aus dem mächtigen ostasiatischen Land veränderten das Leben hierzulande – mit Wirkung bis heute. In der Burg Shuri residierten die Herrscher über das Königreich Ryūkyū, das dem heutigen Okinawa entspricht. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Burg weitgehend zerstört. Ihre aufwendige Rekonstruktion dauerte bis 1992. „Was der Krieg an Verlust von Identität und kulturellem Erbe bedeutet und wie schmerzhaft die Zerstörungen der Schlösser im Zweiten Weltkriege waren, haben die Menschen in Deutschland selbst schmerzhaft erfahren“, erklärt Michael Hörrmann. „Wir hoffen, dass das Engagement der Bevölkerung und öffentliche Mittel bald zu einem Wiederaufbau des wichtigen Kulturdenkmals Shuri führen.“

 

GEMEINSAMES KULTURELLES ERBE ALLER MENSCHEN
Das kulturelle Erbe betrifft alle Menschen – weltweit. Das gehört für die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg zu den Grundtatsachen der alltäglichen Arbeit. Seit vielen Jahren sind Touristen aus Ostasien in den Monumenten von Baden-Württemberg zu Gast. Japanische Reisende schätzen in Baden-Württemberg vor allem Schloss Heidelberg und das Kloster Maulbronn, ebenfalls eines der Denkmäler des UNESCO-Welterbes, wie die Burg Shuri. Das Interesse an Maulbronn geht tief: Für Japaner ist Hermann Hesse, der in der Maulbronner Klosterschule war und in seinem Roman „Unterm Rad“ über diese Zeit schrieb, ein wichtiger Autor. Michael Hörrmann: „So, wie sich die Gäste aus Japan mit unserer Kultur auseinandersetzen, so sehr betrifft uns und alle Menschen auch die Zerstörung eines so bedeutenden Monuments – über die Grenzen und Kontinente hinweg.“

 

DIE STAATLICHEN SCHLÖSSER UND GÄRTEN

Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg betreuen 60 der herausragenden historischen Monumente des Landes Baden-Württemberg, darunter Schloss Heidelberg, das UNESCO-Denkmal Kloster Maulbronn, die Schlösser von Ludwigsburg mit ihren Museen, die einstige kurfürstliche Sommerresidenz Schwetzingen mit ihrem berühmten Garten, Kloster und Schloss Salem am Bodensee sowie Schloss Weikersheim in Hohenlohe mit seinem Barockgarten. Die strahlenden Barockklöster Oberschwabens, etwa Wiblingen, Schussenried oder Ochsenhausen, gehören dazu, eindrucksvolle mittelalterliche Anlagen wie die Klöster von Bebenhausen und Alpirsbach, grandiose Burgen und Festungsruinen wie der Hohentwiel oder die Burg Rötteln bei Lörrach und die Hochburg bei Emmendingen. Insgesamt arbeiten über 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die hochkarätigen landeseigenen Kulturdenkmäler. 2018 haben rund 4 Millionen Menschen die Schlösser, Klöster, Gärten, Burgen und Ruinen besucht.

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